Michael Ackerman
Henner Merle und der Fotograf Hendrik Rauch lernten den New Yorker Fotografen Michael Ackerman im Januar 1998 in New York kennen und wollten ihn unbedingt in Deutschland zeigen – sie kuratierten kurz darauf eine Ausstellung im ZFF Zentrum für Fotografie.
Michael Ackerman, geboren 1967 in Tel Aviv, bezeichnet sich selbst als Straßen- und Dokumentarfotograf. Seit 1990 erkundete er mit der Kamera seine Umgebung in New York. Er fotografierte das verschwindende Straßenleben am Times Square ebenso eindrucksvoll wie die Vielfalt der Religionen in Brooklyn, Nachtclubs und die Ufer der Stadt.
Eine umfangreiche Arbeit über Benares in Indien, der ältesten durchgängig besiedelten Stadt der Erde, entstand 1995. Gerade diese Bilder haben eine oft unerträgliche Intensität, etwa wenn eine riesige Schar Geier am Ufer des Ganges eine tote Kuh vertilgen oder ein kleines Kind neugierig einen Toten im Wasser beäugt.
Der Kritiker Vince Aletti charakterisierte Ackermans Werk in der Zeitschrift Village Voice als „brutal, dunkel und brilliant …“, und bezeichnete ihn als „… einen der neuen Klassiker des Genres.“
Ackerman setzt virtuos die verschiedensten Aufnahmeformate ein, Kleinbild, Panorama und 6×6-Bilder verbinden sich bei ihm zu einem kraftvollen Mosaik. Dabei entstehen viele seiner quadratischen Bilder mit der fast schon legendären „Diana“, einer chinesischen Plastikkamera für gerade 20 $, die mit ihrer starken Vigenttierung ganz eigenartige Fotografien ermöglicht.
Ackerman nennt seine Kindheitserlebnisse während des Jom-Kippur-Krieges als besonders prägend. Im Alter von sieben Jahren zog er nach New York. Eine Freundin begeisterte ihn für die Fotografie, die ihn sofort in ihren Bann schlug. Schließlich brach er das College ab, um sich ganz seinem Medium zu widmen.
1997 wurde Ackerman vom International Center of Photography (ICP) mit dem Infinity Award – Young Photographer ausgezeichnet. Im gleichen Jahr wurde er in die renommierte World Press Master Class Rotterdam berufen.
Die Ausstellung zeigte Bilder von 1990 – 1997 aus New York, Benares und Cabbagetown, einem trostlosen Vorort Atlantas, wo er einen AIDS-kranken Musiker und sein Umfeld porträtierte.
MICHAEL ACKERMAN
»TIME Moving & Storage – Fotografien aus 7 Jahren«
04.04. – 22.05.1998