Tanja Selzer, Wild Claims – Malerei
Tanja Selzer, Wild Claims – Malerei
In der Ausstellung WILD CLAIMS zeigen wir Gemälde und Aquarelle der Berliner Künstlerin Tanja Selzer. Durch die Überlagerung von Bildmaterial aus Massenmedien und Filmstills mit eigenen Empfindungen entstehen neue Bilder, die Freiheit, Naturverbundenheit, Erotik und Individualität, aber auch Verletzlichkeit ausdrücken. Reale und fabelhafte Wesen möchten den Betrachter verführen, an einem sicheren Ort ein freies und selbstbestimmtes Leben zu führen.
Freiheit, Individualität und Selbstbestimmung jedes:r Einzelnen sind ein wichtiger Teil unseres Lebens, auch wenn wir in Zeiten leben, in denen Toleranz und Verständnis für Andersdenkende und Anderslebende abnimmt und mit zunehmender Aggressivität begegnet wird. Nacktheit als Ausdruck menschlicher Natürlichkeit steht in der Kunst auch als Metapher für das Wahre; dennoch – oder gerade deswegen – werden solche Bilder immer häufiger wegen vermeintlicher „Verletzung der Gefühle“ nicht geduldet und in den sozialen Medien zensiert oder gar verboten, wie z.B. die Darstellung von Michelangelos David in Dubai, Florida oder sogar in Schottland.
Tanja Selzer verweigert sich dieser Prüderie und Beschränkung von Freiheitlichkeit und setzt sich hierüber hinweg. Wie ihre Künstlerkolleginnen Elisabeth Peyton oder Cecily Brown lässt sie sich von Bildmaterial aus Massenmedien und Filmstills inspirieren, zu denen bei Tanja Selzer auch eher als Männerdomäne geltende Pornofilme gehören. Dabei interessiert sie der emotionale Gehalt dieser Vorlagen und sie lässt in ihren Bildern Freiräume entstehen, um an sicheren Orten ein eigenständiges und selbstbestimmtes Leben zu führen. Die Ölgemälde und Aquaralle von Tanja Selzer spiegeln Sehnsüchte und Wünsche wie verträumte Erinnerungen und nie gemachte Fotografien, Momente, in denen das Gefühl von Freiheit besonders ausgeprägt ist – Wirklichkeit und Traum gehen ineinander über und bilden beim Betrachter Erinnerungen, Assoziationen und Erwartungen, wie man dies auch in den Werken von Marlene Dumas findet.
Anders als in dem sagenhaften Venusberg-Motiv, wo die römische Göttin der Liebe, des erotischen Verlangens und der Schönheit mit Nymphen und Nixen Menschen zu sich in den Berg hereinlockt, um dort ein sündiges Leben zu führen und so der Verdammnis zum Opfer zu fallen, oder wie bei Eric Fischl, dessen Bilder von nackten Menschen oftmals von Ängsten und Zwängen geprägt sind, spielt Tanja Selzer leicht und ironisch mit ihren Motiven, niemand wird angeprangert und verurteilt. Vielmehr erhebt sie den Anspruch, dass jede:r im abgesteckten Raum seine individuelle Freiheit ohne Missbilligung leben kann, ganz gleich ob unbeobachtet nackt am Strand (Playing Venus) oder um ein Feuer (Bonfire) tanzend, beim Liebesspiel im Wald (Lovecats, Somewhere only we know), entrückt an einem Waldsee (Flying) oder auf dem Rücken eines Pferdes (Schaumpferd, Horsy).
Mit mühelos, flüssig und leicht aufgetragenen Farben unterstreicht die Künstlerin spielerisch die Ernsthaftigkeit ihrer Arbeiten.
Tanja Selzer lebt und arbeitet in Berlin, weitere Informationen finden Sie hier.
Programm:
Donnerstag, 07. März 2024, 18:00 h
Vernissage. Die Künstlerin wird anwesend sein.
Freitag, 05. April 2024, 18:00 h
Lesung mit der Schauspielerin am Deutschen Theater REGINE ZIMMERMANN.
Samstag, 13. April 2024, 16:00 h
Finissage mit Artist Talk & Führung durch die Ausstellung.
Tanja Selzer, Wild Claims
08. März bis 13. April 2024
Vernissage: Donnerstag, 07. März 2024, 18.00 Uhr
Ort: nüüd.berlin gallery, Kronenstr. 18, 10117 Berlin-Mitte, U Stadtmitte
Offen: Do – Sa von 13.00 bis 19.00 Uhr