Pierre Gassmann
Der Fotograf Michael Ebert und Henner Merle kuratierten im ZFF Zentrum für Fotografie eine Ausstellung des Fotografen und Interpreten Pierre Gassmann, dessen Werke erstmals der Öffentlichkeit in dieser Weise vorgestellt wurden.
Der 1913 in Breslau geborene Fotograf und Interpret Pierre Gassmann emigrierte 1933 von Berlin nach Paris, wo er sich der Resistance anschloss. Nach dem Krieg arbeitete er als Fotojournalist und Printer. Als Laborant, seit 1950 im eigenen Geschäft mit Namen „Picto“, verhalf er Legenden wie Kertész, Doisneau, Cartier-Bresson, Robert Capa, Man Ray und anderen in der Dunkelkammer zum Ausdruck. Bekannt wurde Gassmann vor allem für seine sensible Abzugstechnik. Das Negativ war für ihn wie eine Partitur, man müsse sie nur spielen können, meinte Gassmann. Mit gewagten Aus- und Anschnitten und besonderen Vergrößerungstechniken kam Gassmann zu überraschenden Ergebnissen.
Gassmann wurde mit seinen Fotografien von Paris der 1930er und 1940er Jahre, vom kriegszerstörten Deutschland der Nachkriegeszeit, von Israel in den späten 1940er Jahren und experimentellen Fotografien der 1990er Jahre als Fotograf sowie als Laborant und Interpret von Fotografien von Man Ray, Martin Munkacsi, Boubat und Marcel Duchamps mit Gegenüberstellungen von Original und Ausschnitt in der Ausstellung gezeigt.
Die Dresdner Bank hatte die Ausstellung großzügig finanziell unterstützt; zur Eröffnung des neuen Gebäudes der Dresdner Bank am Pariser Platz in Berlin wurde daher die Pierre-Gassmann-Ausstellung dort noch einmal in Zusammenarbeit mit dem ZFF im Sommer 1998 gezeigt.
PIERRE GASSMANN
»Interpret und Fotograf«
01.11.1997 – 15.01.1998