Bo Larsen, TWENTIES – golden? – Malerei

Bo Larsen, TWENTIES – golden? – Malerei

Unter dem Titel TWENTIES – GOLDEN? zeigen wir abstrakte Gemälde des Künstlers Bo Larsen, in denen er sich malerisch mit den 20er Jahren diesen und des letzten Jahrhunderts auseinandersetzt.

Die Goldenen Zwanziger Jahre waren in Deutschland die Zeit zwischen 1924 und 1929 und stehen für eine Blütezeit der deutschen Kunst, Kultur und Wissenschaft und insbesondere in Berlin für eine offene, liberale Gesellschaft und ein frivoles und zügelloses Nachtleben. Davor war das Leben geprägt vom Ende des ersten Weltkriegs, der bis dahin schlimmsten Influenza-Pandemie der Geschichte, einer Hyperinflation und politischen Unruhen und Umwälzungen. Die Parallelen zu heute sind frappierend: Pandemie und Ukrainekrieg, Inflation und Wirtschaftskrise – und dazu noch der Klimawandel.

Für Bo Larsen glitzert Berlin – damals wie heute eine pulsierende Metropole – wie ein Stern über der vermeintlichen Sonnenseite des (Nacht-) Lebens. Tatsächlich blättert der Goldaufstrich der Reichs- oder Bundeshauptstadt jedoch ab und kaschiert nur eine Mehr-Klassengesellschaft, die – jeder für sich – versucht, die Unwägbarkeiten der Zeiten meistern.

In seinen neuen Bildern kehrt Bo Larsen den schrillen Farben seiner letzten NEON-Serie den Rücken und bringt neben Öl- und Acrylfarben Blattgold, Schlagmetalle, Eisenpulver und Oxidationsmittel auf die Leinwand. Mit der Kombination dieser Materialien schafft der Künstler Werke, mit denen er das Lebensgefühl, den Wohlstand und den Erfolg, aber auch den schnellen Auf- und Abstieg, die Oberflächlichkeit, die Vergänglichkeit und den Zerfall sowie die damit verbundenen Ängste und Hoffnungen dieser beiden Dekaden visualisiert.

Der Prozess des Malvorgangs umfasst bei Bo Larsen mehrere Vorgänge: Nach dem Auftragen eines metallischen Hintergrunds, z.B. Goldchrome, lässt er Eisen- oder Kupferbinder in der Pouring-Technik, die er bereits in seiner NEON-Serie angewendet hat, über die Leinwand laufen und bearbeitet diese mit einem Oxidationsmittel. Hierdurch entsteht echter Rost und Kupferspan, deren weitere Entwicklung von dem Künstler mit einer Firniss gestoppt werden, wenn sie die aus seiner Sicht richtige „Reife“ haben. Über diese Flächen wird die Ölfarbe gerakelt und schließlich Akzente mit Blattgold und Schlagmetallen gesetzt.

Farbige Bilder wie GROßSTADT, auf denen das fröhliche Leben pulsiert und förmlich überschäumt, kontrastieren mit Bildern wie HEUTE & DAMALS, auf dem die Dunkelheit über goldene Zeiten zieht – oder ist es die Hoffnung, die am Horizont vor dem vermeintlichen Abgrund glitzert? Andere Werke wie HOPE zeigen den Kontrast der eher fröhlich und bunt wirkenden Ölfarbe zu dem rostig-oxidierten Untergrund, was bei DANDY titelgerecht regelrecht keck wirkt.

Die Betrachtung der „TWENTIES – golden?“- Bilder eröffnet ein kleines Fenster von der Gegenwart in die Vergangenheit und zurück und lässt erahnen, dass nicht alles Gold ist was glänzt…

Bo Larsen lebt und arbeitet in Berlin.

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