Bloom & Doom – Dale Grant, Deni Horvatić und Daniel & Geo Fuchs
Dale Grant, Deni Horvatić und Daniel & Geo Fuchs BLOOM & DOOM – Fotografie
Nach dem großen Erfolgs auf den Messen in London und Basel zeigen wir nun in Berlin die Arbeiten von Dale Grant, Deni Horvatić und Daniel & Geo Fuchs. Drei künstlerische Positionen, drei fotografische Perspektiven – vereint unter dem poetisch-düsteren Titel: Bloom & Doom. Die Positionen thematisieren die fragile Schönheit der Natur, ihre Zerstörung durch den Menschen – aber auch ihre Erneuerung und Widerstandskraft.
Dale Grant hat sich auf eine einzigartige künstlerische Reise begeben, um die Schönheit des Verfalls einzufangen. Für ihn stellen Blumen eine tiefgründige Allegorie des Lebens dar. Der Künstler sieht Blumen nicht nur als farbenfrohe Geschöpfe, sondern auch als Symbol für den Kreislauf des Lebens – von der Jugend bis zum Verwelken, vom Glanz bis zur Vergänglichkeit. In seiner fortlaufenden Serie „FADING BEAUTY“ enthüllt Dale Grant die wahre und einzigartige Schönheit von Blumen, wenn sie zu verwelken beginnen. Die Blütenblätter entfalten sich vollständig und ihre leuchtenden Farben werden gedämpfter, bis sie schließlich transparent und zerbrechlich werden. Das einfallende Licht durchdringt die Blütenblätter und verleiht den Fotografien eine faszinierende Textur und Form. Dale Grants Herangehensweise an Blumenporträts ist ähnlich wie die an Menschenporträts. Er studiert seine Modelle sorgfältig, bevor er sie fotografiert, und betrachtet den Zyklus des Lebens als ein faszinierendes Motiv. Für ihn ist das Altern keine Tragödie, sondern eine Transformation, in der neue Ebenen von Ausdruck und Tiefe sichtbar werden. In seinem Werk wird die Blume zum Spiegel des menschlichen Daseins – verletzlich, vergänglich und dennoch voller Anmut. In der Ausstellung werden zwei ganz neue Arbeiten vorgestellt, „Last Flowers of Summer“ (2025) und „Iris Amarillo Rojo“ (2025).
In frappierendem Kontrast dazu stehen die Arbeiten von Deni Horvatić aus seiner SCAN-Serie. In seinen lebensgroßen Fotografien von Alltagsszenen minimiert der Künstler durch die Wahl eines bestimmten Blickwinkels „von unten“ die Distanz zwischen der Umgebung und den abgebildeten Personen. „Accident 1-6“ zeigt eine scheinbar banale Alltagsszene: Ein Rasenmäher schneidet grünes Gras, begleitet von zwei Füßen. Erst beim zweiten Blick offenbart sich Irritierendes – eine Hand, ein roter Kronkorken. Was geschieht hier wirklich? Ist es ein Moment des Schreckens? Ein Unfall? Oder eine bewusst gestellte Warnung? Deni Horvatić reduziert die Distanz zwischen Betrachter und Bildmotiv, ohne zu viel preiszugeben. Seine Werke sind Rätsel mit psychologischer Tiefe. Die Kamera wird zum Werkzeug der Inszenierung, der Blick wird geführt – und hinterfragt. Die Arbeit „Großer Weg“ (2023) wird nach einer Präsentation auf der UNSEEN Amsterdam im Jahr 2023 erstmal in Deutschland gezeigt.
Gemeinsam entfalten die Werke von Dale Grant und Deni Horvatić ein visuelles Narrativ, das zwischen Zärtlichkeit und Bedrohung oszilliert, aber auch an die Gemälde alter Meister erinnern. Wo Grant das Verwelken als Schönheit feiert, thematisiert Horvatic´ die Gewalt des Eingriffs. Beiden gemeinsam ist die Auseinandersetzung mit dem Kreislauf: Blumen und Gras werden abgemäht, aber sie wachsen auch wieder nach. Das Ende ist zugleich ein Anfang.
In diesen Zyklus sind die Arbeiten von Daniel & Geo Fuchs aus deren Serie „nature & destruction“ eingebettet, in der sie sich mit den Gegensätzen von Ästhetik und Zerstörung in der Natur auseinandersetzen. In der heutigen Zeit, in der die Ressourcen immer knapper werden und die Welt unaufhaltsam vom Klimawandel betroffen ist, beschäftigen sie sich mit der Fragilität der Natur. Natur ist für Daniel & Geo Fuchs einerseits die vermeintlich perfekte Wiedergabe dessen, was der Mensch in sie hineininterpretiert und erhofft: Natur als Schönheit und als Geberin aller Ressourcen und Kräfte. Andererseits wird man aber auch mit ihrer Zerstörung durch menschliche Eingriffe konfrontiert. Schroffe und steile Felsen, schneebedeckte Berge und planlose Hügel ragen unerreichbar und scheinbar unberührt in den Himmel. Doch die von den Künstlern über die Werke gelegten Farben und kleine Anzeichen menschlicher Eingriffe lassen den Betrachter innehalten und bringen die vermeintlich heile Welt ins Wanken. Die Bilder sind hauptsächlich mit einem von der Nasa und Google für die Marsmission entwickelten Kameraroboter entstanden, bei dem Hunderte von Bildern zu einem einzigen zusammengefügt werden; dadurch entsteht ein unglaublicher Detailreichtum, der den Blick des Betrachters intensiviert. Neben den Arbeiten „Alfred“ (2017) und “Hermann“ (2017) stellen wir erstmals der Öffentlichkeit eine ganz neue Arbeit aus der Serie ‚nature & destruction‘, „Jane“ (2025), vor.
Dale Grant
Dale Grant (*1961 in Nassau, Bahamas) folgte nach seinem Universitätsabschluss in Internationalen Beziehungen seinem Herzen und wurde Fotograf, spezialisiert auf Mode- und Porträtfotografie. Nachdem er viele Jahre lang als Werbefotograf gearbeitet hatte, wandte er sich der Kunstfotografie zu. Blumen sind nun seine Lieblingsmodelle, die für ihn eine Allegorie für das Leben sind.
Der Künstler begann vor einigen Jahren in New York Blumen zu fotografieren, einfach aus dem Wunsch heraus, etwas Neues zu entdecken. Er fotografierte nicht nur frische Schnittblumen, sondern auch solche, die sich am Ende ihres Lebenszyklus befanden. Durch diese Erfahrung entdeckte Dale Grant die Schönheit der zu Boden fallenden Blütenblätter, und er erkannte in ihnen ein Spiegelbild von Leben und Tod, wie es auch in unserer eigenen Existenz zu finden ist.
Seine Werke sind in vielen Kunstsammlungen zu finden, und seine Arbeiten wurden in zahlreichen Ausstellungen in Deutschland und den Niederlanden, auf der Photo London 2025 sowie der photo basel 2025 gezeigt.
Dale Grant lebt in Berlin und Rotterdam.
Daniel & Geo Fuchs
Daniel (* 1966) und Geo (* 1969) Fuchs sind ein deutsches Künstlerpaar, das seit über 20 Jahren gemeinsam an konzeptionellen Fotoserien und Videoarbeiten arbeitet, die ihnen internationales Renommee eingebracht haben. International bekannt wurden sie durch ihre Serie TOY GIANTS (ab 2004).
Gemeinsam ist ihren Arbeiten, dass sie den Betrachter zunächst glauben lassen, das Motiv auf einen Blick erfasst zu haben. Doch schnell stellt sich die Frage, was zum Zeitpunkt der Aufnahme tatsächlich schon da war und was nicht. Unabhängig davon, wo die Fotografien entstanden sind, stellt man fest, dass sich Realität und Fiktion ineinander verschränkt haben.
Ihre Arbeiten wurden in vielen internationalen Einzel- und Gruppenausstellungen und Kunstmessen gezeigt und befinden sich in vielen privaten und öffentlichen Sammlungen., z.B. Einzelausstellungen: Museum Villa Stuck Munich, Schirn Kunsthalle Frankfurt, Foam Museum Amsterdam, Kunsthalle Wien, Nikolaj Kunsthal Copenhagen, Städtische Galerie Wolfsburg, Pori Art Museum Finland, Haugar Kunstmuseum Tonsberg Norway, Fotografie Forum International Frankfurt am Main, Museo de Bellas Artes Santander. Gruppenausstellungen: Kunsthal Rotterdam, Andy Warhol Museum Pittsburgh, Norton Museum of Art Palm Beach, Biennale of contemporary Art Thessaloniki, Ludwig Museum of Contemporary Art Budapest, NRW Forum Düsseldorf, H2 Zentrum für Gegenwartskunst im Glaspalast Augsburg, Brandts Museum Odense, Fotomuseum Den Haag, Museum Morsbroich Leverkusen, Ludwig Forum für internationale Kunst Aachen.
Daniel & Geo Fuchs leben und arbeiten in Deutschland.
Deni Horvatić
Deni Horvatić wurde 1991 in Čakovec, Kroatien, geboren. Seine künstlerische Praxis umfasst sowohl Fotografie als auch Videokunst und CGI. Er arbeitete mehrere Jahre im Studio Silvio Vujičić und bei der Modemarke E.A.1/1 S.V. als Forscher und Leiter der Kommunikation und des visuellen Designs.
Seit 2019 arbeitet er mit der kroatischen Modemarke XD Xenia Design zusammen. Er gewann den Marina Viculin Award für herausragende Leistungen in der kroatischen Fotografie, gestiftet von der internationalen Fotoorganisation Organ Vida. Im Mai/Juni 2022 nahm er am 36. Jugendsalon teil, dem größten und renommiertesten Ausstellungsevent für bildende Künstler unter 35 Jahren in Kroatien. Seine SCAN-Serie wurde 2020 in Zagreb gezeigt und 2022 nahm er am 36. Jugendsalon teil, dem größten und renommiertesten Ausstellungsereignis für bildende Künstler unter 35 Jahren in Kroatien. In der Galerie nüüd.berlin wurde SCAN 2022 in einer Einzelausstellung und in der Gruppenausstellung NUIT 2.0 präsentiert; neue Arbeiten aus dieser Serie wurden als Einzelpräsentation bei UNSEEN Amsterdam 2023 und photo basel 2024 sowie in der Gruppenausstellung „Uncanny“ in der Galerie nüüd.berlin 2024 gezeigt. Weitere Arbeiten wurden auf dem PhotoBrussels Festival 2025, der Photo London 2025 und der photo basel 2025 präsentiert.
Deni Horvatić lebt und arbeitet in Čakovec, Kroatien.
Programm:
Freitag, 18. Juli 2025, 18:00 h
Vernissage.
Samstag, 30. August 2025, 17:00 – 19:00 h
Finissage
Dale Grant, Deni Horvatić und Daniel & Geo Fuchs Bloom & Doom
19. Juli bis 30. August 2025
Vernissage: Freitag, 18. Juli 2025, 18:00 Uhr
Ort: nüüd.berlin gallery, Kronenstr. 18, 10117 Berlin-Mitte, U Stadtmitte
Offen: Do – Sa von 13.00 bis 19.00 Uhr u.n.V.